Samstag, Dezember 05, 2020

Heilung von Autoritäts- und Erziehungsschäden: Augusto Boals erstes Zentrum in Paris inspirierte mich

Heilung von Autoritäts- und Erziehungsschäden: 

Die Idee von Augusto Boal für ein Zentrum in Paris inspirierte mich ...

Nach seinem ersten kurzen Exil in Portugal bekam Augusto Boal einen Lehrauftrag an der Sorbonne in Paris und plante mit etlichen Leuten dort ein „Zentrum zur Heilung von Autoritäts- und Erziehungsschäden".

Neben den neuen Methoden des Forumtheater sprach mich das enorm an:

Als Sohn eines SA-Mannes, der an der Ostfront 1942 einen "Fuß verloren" hatte und ab 1943 deshalb als gelernter Schreiner an der TU München noch eine Umschulung zum Berufsschullehrer bekam, hatte ich, wie die beiden Brüder, die Erziehung des Postfaschismus bekommen: 

Es galt das Alte aus dem "3. Reich" weiter, ohne die Worte des Führers zu benutzen, ab 1950 waren wieder die alten Mächte in ihren Ämtern, Beamte, Juristen, Polizei, Geheimdienste und dann die Neue Reichswehr, bis heute Tradition.

Den kirchlichen Aufbruch des Konzils 1963 in die 1970er Jahre erlebte ich als Ministrant und verarbeitete ich im Ketzerbrevier

Das Ketzerbrevier eines Altöttinger Ministranten „denn sie wissen nicht, was Liebe ist“ rechnet mit der antikommunistischen Kirchenstruktur des letzten Jahrhunderts ab … http://www.agspak-buecher.de/Fritz-Letsch-denn-sie-wissen-nicht-was-Liebe-ist

Befreiende Pädagogik lernte ich im Studium der Gemeinde- und Religionspädagogik kennen, wie auch die Befreiungstheologie, später folgte noch eine Befreiung von der Theologie.

Mit Augusto Boal lernte ich in München 1981 und Berlin ff bis 1999 und in Linz 2004

Gestalttherapie, und das Lernen in Gruppen

politische Supervision (ab hier noch Baustelle)

Slideshare.net/FritzLetsch/cto2

Von den Unterdrückten her denken

Wer sind die Unterdrückten? 

Wann kam das Wort "aus der Mode"?

Die 1.Internationale und Bakunin

hatte noch nicht die zentralistische Orientierung, die Marx und Engels mit dem Ausschluss von Michail Bakunin und der Jura-Assoziation betrieben:

Die Diktatur des Proletariats und die Befreiung durch eine Partei

Was später Rosa Luxemburg, der früheren SPD-Kämpferin als "Luxemburgismus" vorgeworfen wurde, ihre angeblichen Fehler waren Diskussionen mit Lenin über den Kurs in der Partei ... bis zu ihrer Ermordung im Januar 1919.

von der Pädagogik der Unterdrückten von Paulo Freire

die aus Brasilien in den 1970er Jahren über kirchliche Kreise nach Deutschland kam

und der Arbeit mit Augusto Boal und dem Theater der Unterdrückten

die über viele Jahre von 1981 an in München zu erleben war, zuletzt 1999 im Rathaus als "Legislatives Theater"

als angewandte gemeinschaftliche Forschung in Gruppen und in öffentlichen Aufführungen

zur Heilung von Erziehungs- und Autoritätsschäden

und zu den diversen, feministischen und queeren Bewegungen,

die heute dafür von reaktionären Kräften angegriffen werden, wie in der Sexualpädagogik.
Die Engführung als "marxistisch" durch Öffnen für kritische Dialoge
wie mit Michail Bakunin und Rosa Luxemburg exemplarisch in die Geschichte einbringen ...
Kritische Wissenschaft Heute (@KritWiss_Heute) twitterte um 10:55 AM on Sa., Dez. 05, 2020:
Die Kritische Psychologie ist maßgeblich in Auseinandersetzung mit der Psychoanalyse nach Freud und als Versuch ihrer Weiterentwicklung entstanden.
Hier eine persönliche Sicht auf den Zugang zu beiden: https://t.co/UANphCFWA9 (https://twitter.com/KritWiss_Heute/status/1335160736113364992?s=03)

Den Blick ausweiten: Psychotherapien

Die Geschichte der Kritischen Theorie entstand im Exil in den USA: Nach der Rückkehr in das postfaschistische Täuschland hatte die "Frankfurter Schule" wieder hauptsächlich mit der Psychoanalyse zu tun, weil Psychologie an den Hochschulen und die neuen humanistischen Methoden der Psychotherapien noch nicht verbreitet waren.

Kodierung und Dekodierung

beschreibt das System, mit dem wir im Theater in Bildern kommunizieren:

Ich finde für meine Unterdrückung ein Bild und stelle es anderen vor: Das ergibt einen Code, den alle verstehen können sollten.

Nun müssen wir nicht an meinen Gefühlen diskutieren, an meiner Geschichte, sondern an dem Code, den alle verstehen, analysieren können: Ihre Assoziationen, Erinnerungen, Varianten einbringen, daraus entsteht eine Forumtheater-Szene, die für alle verständlich ein Unrecht darstellt, das verändert werden muss. Alle im Publikum verstehen den Code und können in ihrem folgenden Alltag entsprechende Szenen DeKodieren.

Codes in Gesprächen aufbauen

Codes sind immer neue freie Vereinbarungen. Die Grundlage: Wir wollen uns verständigen, nicht die anderen Missionieren, überreden, überzeugen. Jede Person darf bei ihrer Haltung bleiben.

Rassismus und Verschwörungs-Erzählungen wollen Angst verbreiten und Panik erzeugen, dass unsere Privilegien verloren gehen. Ausgehend von 150 Jahren Kolonialismus, die tabuisiert wurden, denke ich, dass  wir vor allen Bescheidenheit lernen sollten, damit uns nicht die Klima-Katastrophe die nächsten Jahre hinwegfegt.

Das wäre eine Ausgangslage, die ich in ein Gespräch einbringen würde. Wer damit nicht einverstanden ist, muss mir erklären, was er dann mit und von mir will.

Jede Gruppe und Selbsthilfegruppe hat solche Grundlagen, und zum Umgang mit Ansteckungs-Ängsten, Hygiene, und Viren werden wir entsprechende Codes entwickeln.

Lasst uns nicht nur von den äußeren Vorschriften bestimmen: Den Rahmen selbst zu definieren, ist stabiler für unsere Gruppe.

 

Kollektives Trauma

Schock-Politik und die Kritische Theorie dazu: Kein Dialog, Nirgends?


Syndikalismus: Gemeinsam ...